Wissenschaftliche Konferenz

Im Rahmen des Bachfestes Leipzig 2023 unter dem Motto »BACH for Future« hat vom 15. bis 17. Juni eine wissenschaftliche Konferenz zur Neubesetzung des Thomaskantorats im Jahr 1723 und zur Geschichte der evangelischen Kirchenkantate um 1720 stattgefunden.

Das Jahr 2023 markiert das 300. Jubiläum des wohl folgenreichsten Amtswechsels in der Geschichte des Leipziger Thomaskantorats. Mit dem Tod von Johann Kuhnau († 5. Juni 1722) ergab sich für den Rat der Stadt die Notwendigkeit, das bedeutendste städtische Musikdirektorat in Mitteldeutschland neu zu besetzen. Die Tragweite dieses Beschlusses kann kaum überschätzt werden. Nachdem Georg Philipp Telemann, Johann Friedrich Fasch und Christoph Graupner aus unterschiedlichen Gründen ihre Bewerbungen zurückgezogen hatten, war der Weg frei für Johann Sebastian Bach, dessen künstlerisches Wirken bis heute die Definition des Thomaskantorats maßgeblich beeinflusst.

Die Vorgänge der Stellenbesetzung sind aus verschiedenen Perspektiven immer wieder analysiert und interpretiert worden. Gleichwohl bleiben nach wie vor viele Fragen offen. Zudem ist der Stellenwechsel paradigmatisch für eine bislang kaum in den Blick genommene wichtige Zäsur in der Geschichte der evangelischen Kirchenkantate. Johann Sebastian Bach entschied bereits zu Beginn seiner Tätigkeit, nahezu ausschließlich eigene neugeschaffene Werke darzubieten; das Schaffen seines Amtsvorgängers rückte damit ins Abseits. Ähnlich entschieden 1721 Georg Philipp Telemann beim Antritt des Hamburger Musikdirektorats sowie Johann Friedrich Fasch und Gottfried Heinrich Stölzel bei der Übernahme ihrer Kapellmeisterstellen in Zerbst und Gotha. Mit dieser Entwicklung trat die Gattung der sogenannten madrigalischen Kirchenkantate in eine neue Phase.

Die Tagung wurde vom Bach-Archiv Leipzig gemeinsam mit der Musikwissenschaftlichen Abteilung des Instituts für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Abteilung Musikwissenschaft des Instituts für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausgerichtet.

Hier finden Sie die detaillierten Ablaufpläne für die jeweiligen Konferenz-Tage: Donnerstag, 15. Juni, Freitag, 16. Juni und Samstag, 17. Juni.

Die Konferenz wurde zusätzlich als Webinar über Zoom angeboten und wurde darüber hinaus YouTube-Livestream übertragen. Die einzelnen Tage der Konferenz sind unter folgenden YouTube-Links abrufbar:

Mitschnitt Donnerstag, 15. Juni
Mitschnitt Freitag, 16. Juni
Mitschnitt Samstag, 17. Juni

Logos Unterstützer Wissenschaftliche Konferenz

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